Kinder­zahn­heilkunde (Zusatz­quali­fikation)

Die sog. Primär-Primärprophylaxe vor der Geburt zielt darauf ab, werdende Mütter ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel zu betreuen, ihre Mundgesundheit zu optimieren, sowie eine Übertragung von Kariesbakterien auf das Kind zu vermeiden.

Bei unseren kleinen Patienten führen wir in der Regel zweimal jährlich Vorsorgemaßnahmen zur Gesunderhaltung sowohl der Milch- als auch der bleibenden Zähne durch. Die Zähne werden kontrolliert, gereinigt und bei Bedarf versiegelt. Zudem kann bei entsprechender Indikation ein keimreduzierender oder fluoridhaltiger Lack aufgetragen werden.

Die Kauflächen der Backenzähne sind meist von Einkerbungen und Vertiefungen („Fissuren“) durchzogen, die oft spaltartig, eng und teils sehr tief ausgeprägt sind. Dadurch können sich dort ungehindert Speisereste ablagern und Kariesbakterien finden optimale Wachstumsbedingungen- dabei sind gerade jugendliche Zähne ganz besonders anfällig für Karies! Um die sog. Fissurenkaries zu verhindern, können die Fissuren und Grübchen vorsorglich mit einem dünnfließenden Kunststoffmaterial versiegelt werden. Die Angriffsflächen für die Kariesbakterien werden reduziert und es entsteht eine für die Zahnbürste gut zu reinigende Zahnoberfläche.

MIH ist eine immer häufiger zu findende Entwicklungsstörung, die meist einen oder mehrere der ersten bleibenden Backenzähne und evtl. zusätzlich die Schneidezähne betrifft. Die Ursache von MIH ist derzeit noch nicht geklärt, man geht aber von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren aus, die zum Zeitpunkt der Zahnentwicklung (also in der Phase kurz vor, während oder nach der Geburt) einwirken.

Von MIH betroffene Zähne weisen von ihrem ersten Erscheinen an ein charakteristisches Aussehen auf, nämlich sehr weiße oder gelbe/ braune matte Verfärbungen, die oft als unschön empfunden werden. Zudem kann die Oberfläche rau erscheinen und Defekte aufweisen, da der mangelhaft mineralisierte Zahnschmelz deutlich brüchiger ist als gesunder Schmelz. Dies führt nicht selten zu Empfindlichkeiten und/ oder Schmerzen an den betroffenen Zähnen und die Zähne sind anfälliger für Karies.

Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und individuell abgestimmte professionelle und häusliche Maßnahmen sind deshalb ganz besonders wichtig.

Ausgeschlagene Zähne oder Zahnfragmente bitte nur an der Zahnkrone berühren, Verschmutzungen belassen und den Zahn nicht desinfizieren! Wenn möglich legen Sie den Zahn in eine Zahnrettungsbox (in einigen Schulen oder Sportstätten vorhanden) oder ersatzweise in H-Milch oder notfalls Wasser ein – nicht trocken lagern! Suchen Sie schnellstmöglich eine Zahnarztpraxis oder Zahnklinik auf!